In unserem Beitrag Was dreidimensionale Charaktere auszeichnet haben wir uns mit Charakterdesign beschäftigt. Wie bereits mehrfach erwähnt, gibt es Parallelen zwischen dem Geschichtenschreiben und Pen & Paper, daher schauen wir uns das Ganze einmal genauer an.
Beim Rollenspiel schlüpft man, wie schon der Name verrät, in eine Rolle, die während des Spiels verkörpert wird, genau wie bei der Schauspielerei. Grundsätzlich versetzt man sich in den Charakter hinein, nimmt dessen Persönlichkeit an und gibt dessen Emotionen wieder, außerdem sollten Entscheidungen basierend auf der Hintergrundgeschichte bzw. auf dessen Erfahrungen getroffen werden.
Bei der Erstellung eines Pen-&-Paper-Charakters gibt es zwei Herangehensweisen.
• Orientierung an der Spielmechanik:
Je nach Spielsystem & Setting existieren meistens vorgegebene Rollen, denen sich die Charaktere zuordnen lassen. In Dungeons & Dragons (D&D) wären dies beispielsweise Kämpfer, Magier oder Schurken usw.
Anhand der übergeordneten Klassen kann man sich schon grob vorstellen, wohin die Charakterkonzepte gehen – Ethnien, Unterklassen, Talente und Fertigkeiten können diese Grundkonzepte aufbrechen oder in andere Richtungen lenken.
Außerdem wird dem Spieler so sofort klar, welche „Aufgaben“ er innerhalb der gemeinsam erzählten Geschichte zu erfüllen hat.
Details wie die Persönlichkeit des Charakters oder dessen Hintergrundgeschichte werden erst später ausgearbeitet.
• Ausarbeitung des Charakterkonzepts:
Anstatt sich mit den Spielmechaniken zu befassen und von der Vielzahl an Möglichkeiten abgelenkt zu werden, entsteht hier zuallererst die Persönlichkeit samt Hintergrundgeschichte und darauf aufbauend wird der Charakter innerhalb des Spielsystems erstellt.
In einem Fantasysetting kann so auch das Volk eine entscheidende Rolle einnehmen, um ein Persönlichkeitsmerkmal entsprechend der jeweiligen Kultur zu verstärken oder aus diesem Klischee auszubrechen.
Genau wie bei Pen & Paper können auch Charaktere in Geschichten auf dieselbe Weise kreiert werden, z. B. könnte man sich als Autor zuerst mit den Fähigkeiten des Charakters oder dessen Rolle innerhalb einer Heldengruppe befassen. Alternativ könnte aber auch die Ausarbeitung der Persönlichkeit und Hintergrundgeschichte des Charakters in den Vordergrund rücken, bevor ihm anschließend eine Aufgabe zugeordnet wird.
Letztendlich haben beide Varianten ihre eigenen Vor- & Nachteile.