
Worin unterscheiden sich Bindestriche, Gedankenstriche, Minusstriche und Spiegelstriche?
In der Typografie unterscheiden sich diese Stricharten sowohl äußerlich als auch in ihren Aufgaben.
Der Bindestrich ist der sogenannte Viertelgeviertstrich bzw. Kurzstrich und ist daher natürlich kürzer als der Gedankenstrich, welcher Halbgeviertstrich genannt und dementsprechend auch als Langstrich bezeichnet wird.
Es gibt aber noch weitere Unterschiede, dazu werden wir uns im Folgenden angucken, wann man welchen der beiden Striche verwendet und das Ganze mit anschaulichen Beispielen darstellen.
• Verwendung des Bindestrichs: -
– Bei der Auslassung von doppelt genannten Wortteilen:
Dieses ewige Hin- und Hergerenne, geht mir tierisch auf den Geist!
– Bei festen Wortkonstruktionen:
Dieses „Mit-dem-Kopf-durch-die-Wand-Prinzip“ ist nicht sehr adäquat.
– Bei Zahl- und Wörterzusammensetzungen:
Der 42-Jährige war schon immer fasziniert von der Euler-Lagrange-Gleichung.
– Bei Wörtern, die durch Zeilenumbrüche getrennt werden, wird dieses Satzzeichen ebenfalls zwischen zwei Silben verwendet.
• Verwendung des Gedankenstrichs: –
– Wie bereits anhand des Namens ersichtlich, benutzt man dieses Sonderzeichen bei gedanklichen Einschüben oder Ergänzungen, die uns innehalten lassen:
Sie – diejenige, die ihn immer zum Lachen brachte – war nun so unverfroren, ihn zu kränken.
– In Dialogen bei abrupten Themenwechseln oder Kunstpausen (allerdings dürfen in solchen Dialogenteilen keine Worte fehlen):
»Diese Erfindung ist revolutionäre – gar weltverändernd würde ich behaupten!«
– Bei Zahlenbereichen:
Wir zählten von 1–12, bevor wir losliefen.
– Bei Zeitangaben:
Je nach Wochentag trat sie ihren Dienst zwischen 8–10 Uhr an.
Von Mai–September genoss er das schöne Wetter.
Der Erste Weltkrieg tobte von 1914–1918.
• Verwendung des Minuszeichens: −
Dieses Sonderzeichen wird Mittelstrich genannt, da man es in der Mitte setzt.
Es empfiehlt sich, das Minuszeichen nur in Sachbüchern im mathematischen oder wissenschaftlichen Kontext zu verwenden.
• Verwendung des Spiegelstrichs: —
Der Spiegelstrich ist auch als Geviertstrich oder langer Gedankenstrich bekannt, wird aufgrund seiner markanten typografischen Länge oft als störend empfunden, da er zu große Lücken in den Text reißt.
Im Beitragsbild findet ihr die typografische Darstellung dieser Strichsonderzeichen, in derselben Reihenfolge wie hier in unserem Beitrag.