
Gerade durch Kurznachrichtendienste ist dieses Sonderzeichen in Verruf geraten, denn viele empfinden das Ausrufezeichen als zu aggressiv und daher wird es leider in vielen Situationen vermieden, obwohl es ein passender Satzabschluss wäre.
Dazu schauen wir uns im Folgenden die verschiedenen Kategorien an, in denen ein Ausrufezeichen verwendet wird:
• Aggression/Wut:
– »Halt den Mund! Halt den Mund!«
Harry Potters Reaktion auf die Diffamierung seiner Eltern durch Tante Magda zeigt deutlich die Wut, die in diesem Moment in ihm brodelte.
Der aggressive Ton passt in dem oberen Beispiel zur Situation und nicht unbedingt zu Harry selbst, da dieser von Natur aus nicht zornig und wütend ist.
Hat man hingegen einen Charakter wie z. B. Akaza aus Demon Slayer, einen von der Todsünde Zorn inspirierten Dämon, dann kann man durch Verwendung von Ausrufezeichen sehr gut darstellen, dass er immer mies gelaunt ist.
• Aufforderungen/Befehle/Warnungen:
– »Beweg dich, Faultier!«
Diego aus Ice Age zu Sid.
– »Kompanie, stillgestanden!«
– »Komm nicht näher!«
Jeder Befehl sollte am Ende mit Ausrufezeichen versehen werden, Selbiges gilt für Aufforderungen und Warnungen. Wobei Befehle für gewöhnlich mit deutlich mehr Nachdruck gesprochen werden als Aufforderungen und bei Warnungen kommt es auf die Situation an.
• Veränderungen des Tons:
– »Bitte pass auf dich auf!«, flüsterte er.
– Die Tränen liefen ihre Wangen hinab. »Verlass mich nicht!«
In beiden Beispielen verleiht das Ausrufezeichen den Dialogen mehr Nachdruck, aber sowohl das Inquit als auch die Handlung deuten nicht auf eine aggressive Tonlage hin.
• Freude/Euphorie:
– »Sehr schön gespielt Ali!«, jubelte sein Trainer begeistert, als der Ball im Netz zappelte.
Auch totale Begeisterung und starke Emotionen wie überschwängliche Freude kann man in Dialogen durch die gezielte Ergänzung eines Ausrufezeichens noch mehr hervorheben. Gerade Situationen, in denen die Beigsterung förmlich greifbar ist oder man diese herausschreien will, bieten sich für solche emotionalen Verstärkungen an.
• Entschlossenheit/Schwüre/Versprechen:
– »Ich werde der König der Piraten!«
Der berühmte Slogan des Protagonisten aus One Piece ist hier ein hervorragendes Beispiel.
– »Ich schwöre feierlich, ich bin ein Tunichtgut!«
Der Spruch aus Harry Potter, um die Karte des Rumtreibers zu öffnen.
– »Bei meiner Ehre, ich werde seinen Tod rächen, Schwester!«
Das Ausrufezeichen verstärkt hier die Worte und drückt die Entschlossenheit der Charaktere aus, ihren Traum oder ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.
• Gedanken:
– Komm schon, dieses Mal schaffst du es!
Eine klare Aufforderung an sich selbst, um sich zusammenzureißen oder mehr anzustrengen.
Nicht nur in Dialogen, sondern auch in Gedanken kann ein Ausrufezeichen eine sinnvolle Ergänzung sein, um die Aussage zu verstärken.
Hierbei sei zum Schluss trotzdem angemerkt, dass egal, ob ein zorniger Charakter spricht oder eine emotionale Situation in einem Dialog verarbeitet wird, man immer nur ein Ausrufezeichen pro Satzende in formellen Texten verwenden sollte!
Außerdem verlieren Ausrufezeichen ihre besondere Wirkung, wenn sie inflationär benutzt werden!