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Dinge, Sachen, machen, tun, Personen, Leute, es – was haben diese Wörter gemeinsam?

All diese Begriffe sind undefiniert und vor allem in der Alltagssprache gebräuchlich.
In den meisten Fällen kann man diese nebulösen Bezeichnungen präziser beschreiben oder den Satz so umformulieren, dass diese Wörter vermieden werden.

Dazu schauen wir uns im Folgenden mal ein paar Beispiele an:

❌ Justin packte seine Dinge in die Schultasche.
✔ Justin packte seine Bücher in die Schultasche.

Man erkennt sofort, dass in dem zweiten Satz mehr Informationen übermittelt werden und man das allgemeine Wort „Dinge“ sehr leicht durch beliebige Bezeichnungen austauschen und diese sogar näher beschreiben kann.

✔ Justin packte seine vollgekritzelten Schreibblöcke in die Schultasche.

Hierdurch weiß der Leser sofort, dass Justin geschrieben oder gezeichnet hat, wodurch die Situation lebendiger wirkt.

Alternativ kann man den Satz so anpassen, dass man die Aussage immer noch allgemein hält:

✔ Justin packte seine Schulsachen in die Tasche.

Hier wird zwar eine Erweiterung von „Sachen“ verwendet, aber jeder kann sich etwas darunter vorstellen.

❌ Die Dinge laufen anders als geplant.
✔ Die Vorbereitungen laufen anders als geplant.

Dies gilt natürlich auch für Handlungen, hier könnte man die Vorbereitungen weiter ausführen und z. B. schreiben, dass diese für ein Fest getroffen werden.

❌ Sie hörten es aus der Ferne, es kam immer näher.
✔ Sie hörten Geräusche aus der Ferne, die immer näher kamen.

Auch in diesem Beispiel kann man die Geräusche genauer beschreiben.

❌ Es ist wichtig, dass du pünktlich kommst!
✔ Wichtig ist, dass du pünktlich kommst!

Die Aussage beider Sätze ist gleich, aber die Betonung hat sich geändert, wodurch der zweite Satz fordernder wirkt. Dieses Beispiel ist Geschmackssache.

❌ Vera machte die Augen zu.
✔ Vera schloss die Augen.

Durch das passende Verb ist der untere Satz automatisch prägnanter.

❌ Torben stieg aus dem Bus und machte eine winkende Handbewegung, um seine Freunde auf sich aufmerksam zu machen.
✔ Torben stieg aus dem Bus und winkte, um die Aufmerksamkeit seiner Freunde auf sich zu ziehen.

Häufig kann man Handlungen präziser ausdrücken, um sich komplizierte Satzkonstruktionen zu sparen.

Den letzten Satzteil können wir uns noch einmal in einer allgemeineren Variante anschauen:
❌ Er machte auf sich aufmerksam.
✔ Er räusperte sich.

Durch einen anschließenden Dialog kann man sich im zweiten Satz das „aufmerksam machen“ sparen, da im Subkontext sofort ersichtlich ist, wieso er sich räusperte. Wohingegen wir im ersten Satz nicht wissen, was getan wird, um die Aufmerksamkeit zu erlangen.

❌ Sie kamen direkt auf ihn zugestürmt. Personen, die vor etwas flüchteten.
✔ Die flüchtenden Dorfbewohner stürmten direkt auf ihn zu.

Sobald die Informationen über Objekte, Handlungen oder Personen unmittelbar hintereinander übermittelt werden, gibt es keinen Grund, zuerst schwammige Ausdrücke zu verwenden, um in den nächsten Sätzen zu erklären, um wen oder was es geht.
Solche „toten Texte“ sollte man vermeiden und stattdessen sofort zum Punkt kommen, um sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Gerade im Singular kann man die Person durch die Angabe des Geschlechts (Frau oder Mann), des Aussehens, des Berufs, den man anhand der Erscheinung z. B. einer Uniform erahnen kann, näher beschreiben.

Vollkommen undefiniert sollten Charaktere nur sein, sofern es zur Szene passt, z. B. wenn der Protagonist durch Nebel läuft und nur eine schemenhafte Gestalt erkennt. Selbst hier könnte man anhand der Umrisse erkennen, ob die Person groß oder klein ist.

❌ Wenn Frodo es nicht tat, dann wäre die Welt verloren.
✔ Wenn Frodo den Ring nicht zerstörte, dann wäre die Welt verloren.

Die erste Hälfte des oberen Satzes ist so undefiniert, dass man als Leser nicht wirklich weiß, was Frodo gelingen muss, damit die Welt nicht untergeht, daher sollte man solche Formulierungen vermeiden.