
Die meisten Autoren haben irgendwann schon einmal von „show don’t tell“ gehört, denn nicht nur beim Schreiben, sondern auch in anderen Medien wie Filme, Serien oder Computerspiele ist diese Phrase geläufig. Daher wollen wir uns genauer anschauen, was es damit auf sich hat und euch einige Beispiele dazu geben.
• Was ist „show don’t tell“?
Hierbei handelt es sich um eine der wichtigsten Schreibregeln, welche das Ziel hat, dem Publikum etwas zu zeigen, ohne dies zu deuten, sodass die Leser/Zuschauer basierend auf dem Gezeigten selbst ihre Schlüsse ziehen können.
– Anhand der direkten Übersetzung wird klar, dass „show“ dafür steht, dass der Autor die Situation durch Handlungen, Mimik oder Gestik usw. zeigt.
– Wohingegen bei „tell“ das Geschehen direkt verraten wird, ohne es dem Publikum zu zeigen.
• Beispiele:
❌ Thorgal kochte vor Wut.
Der Leser erfährt, dass der Charakter wütend ist, aber nicht, woran man es sieht, daher ist es besser, den Wutausbruch zu zeigen.
✔ Die Ader auf seiner Stirn pulsierte, als Thorgal die Faust mit voller Wucht auf den Tisch schlug.
❌ Natasha war wunderschön.
Natürlich gilt dies nicht nur für Emotionen oder Gefühle, sondern auch für Eigenschaften, welche man ohne weitere Ausführungen nur schwer nachvollziehen kann.
✔ Natashas Alabasterhaut war makellos, ihr volles Haar glänzte im Sonnenlicht wie gesponnenes Gold und ihre grünen Augen waren so klar wie funkelnde Smaragde.
❌ Isabell wirkte nervös.
Für den Leser ist diese Nervosität nicht ersichtlich, besser ist es daher, diese zu zeigen.
✔ Isabell zupfte an ihren Haaren und wich seinem Blick aus.
Bei den nachfolgenden Beispielen handelt es sich um die Mischform aus „show & tell“. Theoretisch braucht man hier den Zusatz „nervös“ nicht, denn das Publikum kann aus der Handlung eine eigene Interpretation ziehen. Je nach Erzählperspektive ist es allerdings sinnvoll, diese stehenzulassen, wenn der Autor direkt betonen will, dass die erzählende Person diese Schlüsse ebenfalls sofort zieht.
➖ Isabell zupfte nervös an ihren Haaren und wich seinem Blick aus.
➖ Isabell war offenbar nervös, denn sie zupfte an ihren Haaren und wich seinem Blick aus.
• Woran erkennt man „tell“?
– Wenn Gefühle, Emotionen, körperliche Eigenschaften (stark, schwach, schön) oder charakterliche Eigenschaften (intelligent, freundlich, treu) ohne entsprechende Belege übermittelt/behauptet werden.
• Fazit:
Anstatt dem Publikum alles zu verraten, ist es wesentlich effektiver, Geschichten durch Beschreibungen lebendiger wirken zu lassen. Genau aus diesem Grund ist „show don’t tell“ eine der wichtigsten Regeln, die man als Autor beim kreativen Schreiben beachten sollte.