
Dieses Mal beschäftigen wir uns mit der zweiten etablierten Herangehensweise beim Geschichtenschreiben, den sogenannten Pantsern.
Der Begriff entstammt der englischen Redewendung „To fly by the seat of one’s pants.“ aus der frühen Luftfahrt, als Piloten noch ohne technische Instrumente fliegen mussten. Grob übersetzt bedeutet es so viel wie: „Aus dem Bauch heraus handeln.“ / „Nach Gefühl entscheiden.“
Als Pantser ist man spontan und lässt sich beim Schreiben treiben, weshalb diese oft auch als Entdecker oder Gärtner bezeichnet werden.
Der Vergleich ist hierbei sehr passend, da ein Garten sich nach und nach entwickelt bzw. sich in ständiger Veränderung befindet. Es beginnt bereits mit der Grundidee, auch wenn die Samen gesetzt sind, weiß man nicht, wie die Setzlinge gedeihen.
Manchmal müssen die Triebe zurückgeschnitten werden, sobald sie zu wild wachsen und nicht mehr der aktuellen Vision des Gartens entsprechen.
Manchmal müssen die Pflanzen versetzt werden, damit sie besser heranwachsen oder stimmiger mit dem Gesamtbild verschmelzen.
• Bekannte Beispiele von Pantsern:
– George R. R. Martin (Das Lied von Eis und Feuer)
– Stephen Edwin King (Shining)
– Diana Gabaldon (Outlander)
– Colleen Hoover (Nur noch ein einziges Mal)
• Typische Genres:
– Komödien
– Liebesromane
– Literarische Fiktion
Natürlich gibt es in diesen Genres meistens ebenfalls einen Hauptplot, welcher vorab aber nur sehr grob ausgearbeitet ist. Die Autoren schreiben häufig einfach darauf los, sodass sich die Geschichte basierend auf den Gefühlen und Handlungen ihrer Charaktere entwickelt.
Während des Schreibprozesses kann ebenfalls die aktuelle persönliche Stimmungslage einen Einfluss auf den Verlauf der Handlung haben, dies trifft aber nicht auf jeden Pantser zu.
Hierbei sei erneut angemerkt, dass das Vorgehen eines Pantsers nur eine Tendenz widerspiegelt und eine Grundidee der Geschichte mit einem mehr oder weniger minimalistischen Fahrplan immer existiert.