
Gerade beim Thema förmliche Sprache sind die Meisten verunsichert und fragen sich, was nun groß- und kleingeschrieben wird.
Noch komplizierter wird es, wenn auf die mittelalterliche gehobene Ausdrucksweise zurückgegriffen werden muss, wie es z. B. in einem historischen Roman oder einer Fantasy-Geschichte der Fall sein kann.
Dazu schauen wir uns im Folgenden mehrere gegenübergestellte Beispiele an. Dabei befindet sich oben immer die moderne und unten die mittelalterliche Sprachvariante.
• Wie sehen Sie das, immerhin haben Ihre Angestellten einen Fehler begangen?
• Wie seht Ihr das, immerhin haben Eure Diener einen Fehler begangen?
• Frau X, wie würden Sie nun weiter in dieser Angelegenheit verfahren?
• Eure Durchlauchtheit, wie würdet Ihr nun weiter in dieser Angelegenheit verfahren?
• Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
• Ich wünsche Euch einen schönen Tag.
Hierbei sei angemerkt, dass der Adel auch außerhalb der Öffentlichkeit untereinander die gehobene Sprache beibehalten hat, selbst wenn ein Vertrauensverhältnis herrschte.
Eine Schwierigkeit bei dem Thema ist, zu unterscheiden, ob etwas an eine Person oder mehrere gerichtet ist.
Wenn ein General direkt zum Kommandanten eines Bataillons spricht, um ihm vor dem Schlachtbeginn die Strategie mitzuteilen, ist der Wortlaut:
• Haltet Eure Stellung!
Spricht dieser Kommandant wiederum mit seinen Truppen, wird der Befehl folgendermaßen geschrieben:
• Haltet eure Stellung!
Stellt man sich nun die Szene so vor, dass sich diese mitten im Schlachtgetümmel abspielt und der General seinen Befehl brüllt, so ist es nicht eindeutig, ob das Wort an den Kommandanten oder die Truppen gerichtet ist.
In solch einem Fall würden wir sicherheitshalber nachhaken, an wen dieser Befehl nun gerichtet ist.